Tag 1 MACHN 2025: Das Festival für Tech, Business und Art

Serie: MACHN Festival
MACHN Titelbild 2025

Über 70 Speaker:innen, über 2500 Teilnehmer:innen und über 100 Sessions. Das erwartete uns auf MACHN 2025. Wir waren auch dieses Jahr wieder live dabei und bringen euch eine Zusammenfassung über unsere Learnings!

Nachdem ich letztes Jahr relativ lange am Eingang stand, komme ich dieses Jahr extra eine Stunde früher und werde positiv überrascht. Die Akkreditierung läuft schnell und problemlos ab, innerhalb weniger Minuten bin ich auf dem Festivalgelände. Die Baumwollspinnerei ist genauso schön wie die letzten Jahre auch. Das Wetter ist warm, der Tag vielversprechend.

Von LinkedIn bis Thought Leadership: Wie Influencer die B2B-Kommunikation revolutionieren

Ich beginne mein MACHN nach einer ausgedehnten Erkundung der Örtlichkeiten beim Vortrag von Monty Weber und Jörg Fieback zum Thema „Von LinkedIn bis Thought Leadership“. Hier geht es vor allem darum, dass Marken weniger gehört werden als Menschen und dass es immer noch wichtig ist, persönlich mit seinen Mitmenschen zu interagieren.

Meine Learnings?

  • Personen und eigene Netzwerke fördern die Glaubwürdigkeit.
  • Authentizität wird als Thema hier und bei vielen anderen Vorträgen wieder und wieder vorkommen. Außerdem heben beide Speaker ein dauerhaftes Mindestmaß an Aktivität hervor.
  • Menschen scrollen pro Tag 96 Meter durch LinkedIn-Feeds. Wenn man sie nicht aktiv stoppt, geht man verloren.
  • 82 % der Menschen finden Influencer-Marketing ansprechend. Diese Zahl überrascht mich besonders. Aber: Qualifizierte Influencer liefern auch Relevanz, Fachwissen, Reichweite und Engagement.
Von LinkedIn bis Thought Leadership: Wie Influencer die B2B-Kommunikation revolutionieren - Vortragsfoto

Strukturen brechen: Welches Design braucht unsere neue planetare Wirklichkeit?

Nach dem spannenden Start begebe ich mich auf den Weg zum Speakers Corner. Hier lausche ich Prof. Dr. Maja Göpel zum Thema „Strukturen brechen: Welches Design braucht unsere neue planetare Wirklichkeit?“. Ihre Art, über Veränderungen zu sprechen, beeindruckt mich. Sachlich und trotzdem sehr interessant, nah am Menschen und nah an der Sache.

Meine Learnings?

  • Nicht alles muss für immer funktionieren. Aber wir müssen regelmäßig hinterfragen, ob es das noch tut. Und wenn nein, warum nicht? Und was muss getan werden, um wieder zu einem funktionierenden System zu kommen?
  • Strukturwandel dauert und läuft, wie viele andere Prozesse, nicht geradlinig ab. Es gibt sogenannte Tipping Points, an denen sich entscheidet, ob eine Veränderung erfolgt oder nicht.
  • Ein System ist dann gut designt, wenn die Personen, die daraus Gewinne erzielen, auch die sind, die mit den Schwierigkeiten der Projekte kämpfen müssen. Grüne Energie kann z. B. nur erfolgreich durch viele private Träger umgesetzt werden, wenn die, die zum System beitragen, auch aktiv profitieren.

Im Anschluss an Vortrag und Diskussion begebe ich mich auf eine weitere kurze Erkundungstour auf dem Gelände. Zum Mittag gibt’s Pizza. Die ist zwar nicht besonders groß, schmeckt aber sehr gut.

Strukturen brechen: Welches Design braucht unsere neue planetare Wirklichkeit? - Vortragsbild

Unicorns im Osten? Über globale Ambitionen, Verhandeln mit Investoren und gesellschaftliche Verantwortung

Gegen 13 Uhr finde ich mich wieder am Speakers Corner ein. Hier spricht Martin Böhringer von Staffbase über „Unicorns im Osten“ und globale Ambitionen.

Meine Learnings?

  • Kommunikation innerhalb von Teams ist nicht nur notwendig für Planung und Vorbereitung von Events, Launches und anderen internen Themen. Es ist auch ein Tool, um Mitarbeiter:innen zu halten, zu informieren und zu fördern.
  • Startup heißt für Martin nicht “junge Firma”, sondern vor allem “Wachstumsambitionen”. Und die haben sie, trotz bereits 800 Mitarbeitenden.
  • Der beste Weg, um Talente fürs Team zu finden, ist, Leute mit Passion auszuwählen. Wissen kann vermittelt werden, aber Neugierde müssen Mitarbeitende bereits mitbringen.
Unicorns im Osten? Über globale Ambitionen, Verhandeln mit Investoren und gesellschaftliche Verantwortung - Vortragsbild

Regionale Reichweite, großer Impact – Social Media Marketing für regionale Held:innen

Um 13:30 Uhr geht es weiter mit „Regionale Reichweite, großer Impact“ von Anika Luthardt. Sie erklärt den Zuhörenden auf der Creative Stage, dass Reichweite da entsteht, wo Mut und kreative Ideen aufeinandertreffen.

Meine Learnings?

  • Themen, die in regionalen Apps sehr gut gehen, sind saisonale Inhalte, Essen, Aesthetics und Veranstaltungstipps.
  • Die Strategien, die sie empfiehlt, sind: Shortform-Videos, Markenbotschafter:innen, regelmäßige A/B-Tests und ein Fokus auf die Community.
  • Erfolg entsteht durch Nahbarkeit und Authentizität, aber auch durch einen gut gegliederten Redaktionsplan. Inhalte sollte man formatgerecht und an die Plattform angepasst halten.
Regionale Reichweite, großer Impact – Social Media Marketing für regionale Held:innen - Vortragsbild

How f****d is the Creative Industry? 7 Thesen über die Zukunft der Kommunikationsbranche

Der nächste Vortrag war einer meiner absoluten Favoriten. Ebenfalls auf der Creative Stage spricht Jonas Kratz darüber, wie die Zukunft der kreativen Branche im KI-Umfeld aussieht. Er untergliedert alles in 3 Akte und 7 Thesen.

Meine Learnings?

  • Kreative Routinearbeiten werden in Zukunft leichter und schneller zu erledigen sein. Das ist schlecht für die Personen, die damit ihr Geld verdienen. Oft sind das Berufsanfänger. Wenn diese aber keine Grundlagen mehr lernen, sondern mehr und mehr in Kurationspositionen gebracht werden, geht das Wissen langfristig verloren.
  • Die Daily Average Screen Time liegt bei 6:40 h. Durch KI hat sich die Menge der Inhalte, die wir in dieser Zeit konsumieren können (und „sollen“) aber vervielfacht. Es bleibt keine Zeit mehr, alles zu sehen. Deswegen müssen Indikatoren her, die bestimmen, welcher Content es wert ist, angezeigt zu werden. Der vielleicht wichtigste davon ist Qualität.
  • In der Zukunft werden die Kreativen erfolgreich sein, die die Inhalte einer KI gut iterieren, anpassen und weiterverarbeiten können. Menschen, die aus zusammengewürfelten Konzepten wieder Neues, Individuelles schaffen.
How f****d is the Creative Industry? 7 Thesen über die Zukunft der Kommunikationsbranche - Vortragsbild

Kundenzugang ist das neue Gold – Marketing 2025 braucht neue Strategien

15 Uhr geht meine Reise weiter zur MACHN Stage. Hier sehe ich mir Rolf Hermann an, der über Kundenzugang als das neue Gold spricht. Er schaut in die Marketing-Kristallkugel und bringt Updates von Product-Announcements und Rollouts großer Unternehmen mit.

Meine Learnings?

  • Besonders interessant fand ich, wie Google Overview die Suche im SEO-Bereich verändert. Da potenzielle Kund:innen ihre Antworten nun nicht mehr in Blogbeiträgen finden müssen, sondern direkt darauf gestoßen werden, muss Content neu und anders gedacht werden. Bis zu 85 % Reichweiteneinbuße berichten Unternehmen wohl. Im Schnitt sind es immerhin 40 %.
  • Marken werden weniger und weniger gesehen. Dadurch bröckelt der klassische Funnel. Umso wichtiger ist es, als Marke bei möglichen Kund:innen geistig präsent zu sein – damit diese schon wissen, wo sie hinwollen, bevor sie suchen.
  • Eine gute Möglichkeit, Gen Z zu erreichen, ist TikTok. Im Schnitt verbringen die jungen Menschen hier 4–6 h täglich. Hier kann Markenbekanntheit auch abseits der Google-Suche erarbeitet werden.
Kundenzugang ist das neue Gold – Marketing 2025 braucht neue Strategien - Vortragsbild

Gefühl steuert Fokus: Warum Wissen über Emotionen Teil rationaler Entscheidungsprozesse sein muss

Nach diesem Vortrag sehe ich mir um 16 Uhr Dr. Marie Luise Schreiter auf der Innovation Stage an. Sie spricht über „Gefühl steuert Fokus“ und bringt eine interessante, neurowissenschaftliche Perspektive ins Thema Marketing.

Meine Learnings?

  • Die Psychologie hat Emotionen lange als Triebe und niedere Formen des Denkens behandelt. Mittlerweile weiß man, dass Gedanken (Kognitionen) auf Emotionen basieren und davon eingefärbt werden. Rationalität und Gefühle sind nicht zu entkoppeln.
  • Wie wir Reize wahrnehmen, basiert auf unserem Umfeld und unseren Vorerfahrungen. Der Kontext beeinflusst stark, wie wir denken und fühlen. Oft suchen wir erst im Nachhinein nach Rechtfertigungen unserer Gedanken und Gefühle, statt diese rational aufzubauen.
  • Wir sehen die Welt, wie wir sind, nicht, wie sie ist. Personen mit Trauma-Erfahrungen neigen zum Beispiel eher dazu, Neutralität negativ zu interpretieren.
Gefühl steuert Fokus: Warum Wissen über Emotionen Teil rationaler Entscheidungsprozesse sein muss - Vortragsbild

Vanity Metrics - warum falsche Zahlen echte Wirkung verhindern

Um 16:30 Uhr habe ich mich dann zum Ideenplanet Ost begeben, wo ich mir Marc Rosenkranz zum Thema „Vanity Metrics“ angehört habe. Er hat erklärt, warum Likes, Shares und Co. keine sinnvolle Methode darstellen, um Erfolge zu messen.

Meine Learnings?

  • Kunden kaufen vor allem von Marken, denen sie vertrauen. Aufmerksamkeit und Wertschätzung sind aber sehr schwer zu messende Values. Deswegen ziehen wir Behilfsmetriken heran. Verlässt man sich aber auf diese, läuft man Gefahr, Prestige statt echten Erfolgen hinterherzujagen.
  • „When a measure becomes a target, it ceases to be a good measure.“ – Goodhart's Law. Optimiert man auf Likes, können Likes nicht mehr als zuverlässiges Messinstrument für Engagement verwendet werden, weil sie durch die Einflussnahme der Optimierung verzerrt wurden. Dann sind sie keine guten Vorhersagemarker für andere, abstraktere Werte mehr. Dieses Prinzip ist übertragbar auf alle ‘einfachen’ Werte (z. B. Verweildauer oder Kommentare), die gemessen werden, um komplexe Werte (z. B. Loyalität oder Begeisterung) vorherzusagen.
  • Gute Metriken sind erhebbar, beeinflussbar, korrelieren mit dem zu prüfenden Outcome, sind robust gegen Manipulation und zeitnah messbar.
Vanity Metrics - warum falsche Zahlen echte Wirkung verhindern - Vortragsbild

Potential der Quantentechnologien

Nach diesem Vortrag habe ich mich weiter in der Innovation Area umgeschaut und hier viel über interessante, wissenschaftliche Projekte gelernt: zum Beispiel Eis aus Algen und die Verbindung zwischen Extended Reality und Mikroskoptechnik.
Tag 1 endete für mich mit dem Vortrag von Markus Krutzik und Marius Grundmann auf der MACHN-Stage zum Thema „Potenzial der Quantentechnologien“. Sie sprachen über verschiedene Anwendungsbereiche dieser faszinierenden Technologie: von Messung über Kommunikation bis Datenverarbeitung.

Meine Learnings?

  • Quantentechnologie spielt bereits in vielen Alltagsgeräten eine Rolle, vor allem die aus der ersten Generation. Dazu zählen z. B. Handys und Fotoapparate. Aber auch im GPS-Bereich und bei Gravitationsmessgeräten findet Quantentechnologie Anwendungsfälle.
  • SaxonQ arbeitet an industrietauglichen „Mini“-Quantencomputern: klein genug, um in einen Schrank unter einem Desktop zu passen. Kostenpunkt? Aktuell noch knapp unter einer Million Euro.
Potential der Quantentechnologien - Vortragsbild

Danach wird das Gelände langsam mehr und mehr zur Entspannungs- und Gesprächszone. Der Tag endet mit einem Live-Konzert Jonny Mahoro und einer Aftershow-Party. Und ich bin gespannt auf Tag 2. Ihr auch? Dann könnt ihr euch schon auf Teil 2 freuen, der bald erscheint!


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